Ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Offroad- oder Motocross-Fahrt ist die Wahl des richtigen Reifens. Mit so vielen verschiedenen Arten von Reifen auf dem Markt kann es jedoch schwierig sein, den richtigen Reifen für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden. In diesem umfassenden Leitfaden werden wir Ihnen alle Informationen liefern, die Sie benötigen, um den richtigen Reifen auszuwählen und mit Vertrauen zu fahren. Wir werden uns mit der Größenbestimmung, spezifischen Reifentypen und Laufflächen-Designs sowie dem richtigen Reifendruck befassen. Wenn Sie alles wissen, was Sie über Offroad- und Motocross-Reifen wissen müssen, können Sie sicher auf der Strecke fahren und das Beste aus Ihrem Abenteuer herausholen.
Die richtige Größe
Die Bestimmung der richtigen Reifengröße ist ein wichtiger erster Schritt bei der Auswahl eines neuen Offroad- oder Motocross-Reifens. Die Reifengröße wird normalerweise auf der Seitenwand des Reifens angegeben und kann entweder in Metrisch- oder in Zollmessungen angegeben werden.
Bei einer metrischen Größenangabe sind normalerweise drei Zahlen auf der Reifenseitenwand aufgedruckt, wie zum Beispiel „110/80-19“. Die erste Zahl gibt die Breite des Reifens in Millimetern an, die zweite Zahl bezieht sich auf das Verhältnis der Höhe des Reifenprofils zur Breite des Reifens, und die letzte Zahl gibt den Durchmesser des Reifens in Zoll an.
Das genannte Beispiel beschreibt also einen 110mm breiten, 88mm hohen (80% der Breite) Reifen, der auf eine Motocross-typische 19 Zoll Felge passt.
Es kann auch sein, dass die Reifengröße in Zoll angegeben wird. Hier werden normalerweise zwei Zahlen auf der Seitenwand des Reifens angegeben, wie zum Beispiel „4.5-18“. Die erste Zahl gibt die Breite des Reifens in Zoll an, während die zweite Zahl den Durchmesser des Reifens in Zoll angibt.
Warum haben Enduros 18 Zoll Felgen und Motocross 19 Zoll Felgen?
Hard Enduro Motorräder kommen vom Werk mit einer 18 Zoll Hinterradfelge, wobei Motocross Maschinen mit 19 Zoll Hinterräder ausgeliefert werden. In beiden Fällen ist der Reifenumfang der Gleiche – doch warum gibt es diesen Unterschied? Auf einer 18 Zoll Felge wird ein „höherer“ Reifen montiert, der deutlich mehr Durchschlag Reserven bietet, als ein „niedrigerer“ Reifen. Da beim Motocross keine scharfkantigen Gegenstände überwunden werden müssen, wird auf eine 19 Zoll Felge zurückgegriffen, um die rotierenden Massen des Motorrads möglichst gering zu halten, und dem Motorrad so die meiste Wendigkeit zu verleihen.
Reifentypen und Laufflächen-Designs
Es gibt verschiedene Arten von Reifentypen und Laufflächen-Designs für Enduro- und Motocross-Reifen, die speziell für bestimmte Fahrbedingungen entwickelt wurden. Dazu gehören weiche, mittlere und harte Geländereifen.
Reifen für weiches Gelände haben normalerweise größere, weiter auseinander liegende Stollen, um sich beispielsweise besser und schneller in den Sand zu graben und auch bei schlammigen Verhältnissen ein Zusetzen der Stollen mit Dreck zu verhindern, denn weiter auseinanderliegende Stollen fördern das Selbstreinigungsvermögen der Reifen durch die auf sie wirkende Zentrifugalkraft enorm. Sie sind meist aus einer härteren Gummimischung gefertigt, da der Grip durch das „Schaufeln“ der Stollen entsteht, und weniger durch ein Verhaken der Reifenoberfläche.
Reifen für hartes Gelände haben hingegen normalerweise kleinere, dichter zueinander angeordnete Stollen, die für harte und felsige Bedingungen besser geeignet sind. Sie sind normalerweise aus einer weicheren Gummimischung gefertigt, um eine bessere Haftung auf felsigem Untergrund zu gewährleisten.
Mittlere Geländereifen sind eine Kombination aus weichen und harten Geländereifen und sind für eine Vielzahl von Bedingungen geeignet. Sie haben normalerweise ein ausgewogenes Verhältnis von Stollenhöhe und -abstand und eine mittlere Gummimischung, die für eine gute Traktion auf variablen Untergründen sorgt.
Es gibt auch spezielle Reifentypen für spezielle Bedingungen wie Trial-, Hybrid-, Wüsten- und Sandreifen.
Trial-Reifen sind für harte und glatte Oberflächen ausgelegt und haben normalerweise eng beieinanderliegende Stollen für eine bessere Haftung. Hybrid-Reifen kombinieren das Beste aus beiden Welten und haben eine aggressive Lauffläche für besseres Bremsen und Kurvenfahren sowie eine weiche Gummimischung für mehr Traktion. Wüstenreifen haben normalerweise eine spezielle Gummimischung und eine verstärkte Seitenwand für eine höhere Haltbarkeit in sandigen und steinigen Umgebungen und zudem ein sichelförmiges Stollenmuster, das auf sandigen Strecken deutlich mehr Vorschub bietet. Paddle-Reifen sind für den Einsatz in Sanddünen konzipiert und haben normalerweise große Stollen mit sehr sehr großem Abstand für eine bessere Traktion.
Es ist wichtig, den richtigen Reifentyp und das richtige Laufflächen-Design für Ihre spezifischen Bedingungen und Anforderungen auszuwählen, um die beste Leistung und Sicherheit zu gewährleisten. Du musst dir auch bewusst machen, dass Vorder- und Hinterreifen sehr unterschiedliche Beanspruchungen erfahren. Während man mit dem Hinterreifen hauptsächlich beschleunigt, greift man daher zu sehr grobstolligen, breiten Reifen, um eine möglichst große Aufstandsfläche zu garantieren. Bei den Vorderreifen kann hingegen ein schmalerer Reifen durchaus mehr Sinn machen, da sich das Handling deutlich verbessert und der schmalere Reifen eine rundere Karkasse bietet – er wird bei schnellen Rennen verwendet, und hilft beispielsweise dabei besseren Halt in den Spurrillen der Motocrossstrecken zu finden. Der breite Vorderreifen hat eine flachere Karkasse, was dem Reifen bei Geradeausfahrten deutlich mehr Grip verleiht, jedoch den Halt in Kurven auf hartem Untergrund reduziert – er ist meist beim Hard Enduro die richtige Wahl, um auch bei steilen Bergabfahrten ausreichend Halt zu bieten.
Reifendruck
Sobald du den Reifen gefunden hast, der für dich am besten geeignet ist, solltest du bedenken, dass der Reifendruck entscheidend ist, um das beste aus deinem Gummi zu holen.
Da man beim Hard Enduro versucht dem Hinterreifen möglichst viel Auflagefläche zu bieten, liegt der Reifendruck hinten in etwa bei 0,6 Bar, teilweise darüber, teilweise darunter – abhängig von der Härte des Untergrundes. Bei solch niedrigen Reifendrücken musst du allerdings beachten, dass die Gefahr des Durchschlagens oder des Verdrehens des Reifens auf der Felge deutlich erhöht ist. In diesem Fall empfiehlt sich mindestens ein Reifenhalter oder sogar Alternativen zum klassischen Schlauch zu verwenden. Beim Vorderreifen liegt der Druck meist höher mit etwa 0,8 Bar bis 1,1 Bar.
Beim Motocross hingegen werden etwas höhere Drücke gefahren, um dem Reifen auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil zu halten. Ein guter Anfangswert sind da Werte zwischen 0,8 bis 1,1 Bar für Vorder- als auch Hinterreifen.
Generell kann also gesagt werden, wenn du mehr Flexibilität und Traktion möchtest, kannst du den Druck reduzieren. Wenn du das Risiko von Durchschlägen und Schäden an Felge und Reifen fürchtest, solltest du den Druck etwas erhöhen.
Des Weiteren nimmt natürlich der Reifendruck im Laufe der Zeit etwas ab. Überprüfe daher den Reifendruck regelmäßig, bevor du auf eine Fahrt gehst, um sicherzustellen, dass er immer auf dem empfohlenen Niveau ist. Da der Reifen die einzige Kontaktfläche zwischen deinem Motorrad und dem Untergrund ist, solltest du eine regelmäßige Wartung keineswegs unterschätzen.
Allgemeine Informationen
Wie lange hält ein Enduro Reifen?
Wie lange ein Reifen hält, hängt maßgeblich von deinem Fahrverhalten, der Gummimischung und dem Untergrund ab, auf dem du den Reifen bewegst. Weiche Reifen halten natürlich prinzipiell weniger lange als ein harter Reifen, bieten aber während der kürzeren Nutzungsdauer deutlich mehr Grip. Genauso wird sich bei einer sehr aggressiven Fahrweise ein höherer Reifenverschleiß zeigen, als bei eher zurückhaltender Fahrweise. Zudem spielt der Untergrund eine große Rolle, fährst du also die meiste Zeit auf weichen, lehmartigen Untergründen wird der Reifen auch deutlich länger bei dir bleiben, wie wenn du versuchst einen schroffen Erzberg zu erklimmen. Der Vorderreifen deiner Offroad Maschine wird ebenso tendenziell 3 bis 4 Hinterreifen überstehen, da das Vorderrad bei Weitem nicht so starke Abnutzungserscheinungen durch die ganzen Beschleunigungsvorgänge zeigen wird, als es der Hinterreifen tut.
Welcher Enduro / Motocross Reifen ist der Beste?
Wie so häufig, kann man solche Fragen nicht pauschal beantworten, da hier zu viele Faktoren eine Rolle spielen. Zum einen ist der optimale Reifen auch immer nur auf bestimmten Untergründen „optimal“, zum anderen spielt auch die persönliche Präferenz eine riesige Rolle, ob man nun einen Reifen als gut oder schlecht empfindet. Du musst dich des Weiteren auch fragen, wozu du denn den Reifen benötigst. Hast du vor ein Rennen zu fahren? Dann vernachlässige eher die Haltbarkeit deines Reifens und versuche eine möglichst weiche Gummimischung zu wählen, um auch in wechselndem Terrain immer guten Grip zu haben. Möchtest du allerdings nur Hobby-mäßig durch die Feldwege cruisen, dann tendiere eher zu einer härteren Mischung, so ersparst du dir Kosten und ein häufiges Reifenwechseln.
Wie alt sind meine Reifen?
Du hast bereits einen Offroad Reifen auf deinem Motorrad und willst nun wissen, wie alt er ist? Das ist ziemlich einfach zu identifizieren, denn alle Reifen haben auf einer der beiden Seiten einen Aufdruck mit 4 Zahlen, wobei die ersten zwei Zahlen die Woche des Jahres angeben, in der er gefertigt wurde und die letzten zwei Zahlen das Fertigungsjahr angeben. Ein Reifen mit dem Aufdruck „3219“ wurde somit in der 32ten Woche des Jahres 2019 gefertigt.
Schlussfolgerung
Wir hoffen, dass dir dieser Leitfaden dabei geholfen hat, den perfekten Reifen für dich und deine nächste Fahrt auszuwählen. Wir wünschen dir viel Spaß beim Fahren!