Der beste Tipp für mehr Grip?
Die richtige Fahrtechnik! Selbstverständlich hat auch die Reifenwahl einen großen Einfluss auf deine Traktion, aber der beste Reifen hilft nichts, wenn du nicht weißt, wie du ihn richtig einsetzen musst. Die Fahrtechnik hat nämlich auch ein Wörtchen mitzureden, wenn es darum geht, wie gut du von einem Fleck zum anderen kommst. Wie das geht, wollen wir nachfolgend analysieren.
Mehr Druck
Wenn du die besten Hard Enduro Fahrer beobachtest, wen sie gegen Ende des Rennens mit völlig zerstörten Reifen ein nasses Flussbett ohne auch nur den geringsten Rutscher bezwingen, dann liegt das sicherlich nicht mehr am Reifen. Die Fahrtechnik ist in solchen Situationen das A und O. Dabei geht es vor allem um die geschickte Verteilung deines Körpergewichts, um die maximale Haftung aufbauen zu können.
Kupplungs- und Gaskontrolle
Mit Vollgas das Bachbett rauf ballern? Versuchen kann man es, aber höchstwahrscheinlich wird man nicht mal vom Fleck kommen, weil der Reifen auf der Stelle dreht. Je rutschiger der Untergrund, desto wichtiger ist es ein sensibles Gefühl für das Zusammenspiel aus Kupplung und Gas entwickelt zu haben. Hat der Reifen erst einmal sein Losbrechmoment überschritten, wird es sehr schwierig, wieder ausreichend Traktion aufbauen zu können.
Willst du Fortschritte im Hard Enduro erzielen, bleibt dir also zwangsweise nichts anderes übrig, als deine Kupplungskontrolle zu verbessern. Hierzu gibt es ein paar simple Übungen, die dir schnell helfen werden:
- Drücke die Vorderbremse und lasse die Kupplung langsam kommen, bis zu dem Punkt, an dem sich deine Kette beginnt zu spannen und dein Federbein sich ausstreckt.
- Bleibe bergauf stehen, ohne zu bremsen. Gib genau so viel Kupplung, dass du nicht nach hinten rollst, aber sich auch dein Reifen nicht dreht.
- Anfahren am Berg ohne Wheelspin. Nachdem du nur mit Kupplung am Berg stehen kannst, versuche wenige Meter zu fahren mit möglichst wenig Schlupf, um dann wieder stehen zu bleiben.
- Steilerer Hang, stelle dich mit dem Hinterrad direkt bergaufwärts vor ein kleines Hindernis (dicker Ast, kleiner Fels). Setze dich auf deiner Sitzbank weit nach hinten mit den Beinen auf dem Boden. Lasse nun die Kupplung langsam kommen, bis du merkst dass dein Vorderrad anfängt leichter zu werden. Gib einen leichten Impuls mit deinen Armen, um das Rad anzuheben. Halte das Rad am Kipppunkt, indem du genau so viel Kupplung gibst, dass dein Motorrad nicht wieder nach vorne fällt.
Druck auf den Fußrasten
Wie so oft im Endurosport ist die richtige Körperposition essentiell für den Erfolg. Wieder einmal müssen wir in der stehenden „Angriffsposition“ sein. Werden wir aufgrund anspruchsvollen Geländes jedoch dazu gezwungen stehen zu bleiben und einen unserer Füße abzusetzen, dann ist es umso wichtiger vor dem erneuten Losfahren den Fußraster des verbleibenden Fußes möglichst stark zu belasten. Der Fuß auf dem Boden sollte also nur noch mit den Fußspitzen die nötige Balance liefern, während das gesamte Gewicht auf den Rasten steht.
Des Weiteren solltest du im Moment des Losfahrens versuchen – wie es die Trials Fahrer tun – mit deinem Körper einen zusätzlichen Impuls auf die Federung zu geben, um deine Reifen noch stärker zu belasten und die Haftung zu erhöhen. Durch ein gezieltes „Abspringen“ von den Fußrasten erzeugst du genau diesen Effekt. Das ist vor allem dann nützlich, wenn du vor einem Hindernis wie etwa einem Baumstamm oder ähnlichem stehst und innerhalb einer sehr kurzen Strecke die meiste Geschwindigkeit aufbauen musst.
Fazit
Traktion brauchst du beim Hard Enduro nahezu immer. Einer der häufigsten Anwendungsbereiche ist das Überwinden von Hindernissen. Wenn du auf schwierigem Gelände unterwegs bist, wirst du oft auf Hindernisse wie Felsen, Baumstümpfe oder Baumstämme stoßen. Mit der nötigen Technik kannst du dein Vorderrad mit Sicherheit ausreichend nach oben befördern. Auch bei steilen Hängen und Bergauffahrten ist eine gute Traktion unabdingbar.
Aber Achtung, sonst habt ihr noch zu viel Haftung 😉