Runter kommen sie alle. Wohl war. Denn nach dem Hillclimb muss man den steilen Berg auch wieder runter – und das am besten noch ohne Sturz. Doch wie?
Der Frage soll heute eine Antwort gegeben werden.
Die Herausforderung des Bergabfahrens
Geht’s steil bergauf, geht’s meist auch wieder steil bergab. Dies ist keine Aktienprognose, sondern Realität beim Endurofahren. Während man beim Bergauf Fahren mit Gasstößen teilweise die Geschwindigkeit sogar erhöhen kann, bleibt einem beim Bergab Fahren nur die Bremse. Diese erlaubt auf sehr steilen Hängen abhängig vom Untergrund häufig auch nur eine Verhinderung der Beschleunigung statt einer tatsächlichen Verzögerung. Der Fokus geht also dahin die Abfahrt möglichst langsam zu meistern. Die Schwierigkeit darin ist allerdings, dass bekanntermaßen Motorräder bei sehr langsamen Geschwindigkeiten nicht wirklich stabil sind und viel Balance erfordern.
Häufige Fehler
Bevor wir uns eingehend mit der richtigen Technik beim Abfahren von steilen Hängen beschäftigen, sollten wir zunächst die häufigsten Fehler zur Seite räumen.
Häufig ist eine zu verkrampfte Haltung bei der Bergab Fahrt zu beobachten. Es wird versucht, sich weit nach unten zu beugen und sich auf den Sattel zu setzen, um näher am Boden zu sein. Allerdings führt dies zu einer verringerten Kontrolle über das Motorrad, was bei Bodenunebenheiten zu brenzligen Situationen führen kann.
Ein zu schnelles Abfahren des Hangs ist ebenfalls wenig empfehlenswert. Solltest du aufgrund eines Hindernisses reagieren müssen, kannst du nicht mehr rechtzeitig ausweichen bzw. bremsen. Bei steilen Hängen ist es daher essenziell, langsam und kontrolliert zu fahren, um die Geschwindigkeit stets im Griff zu haben.
Außerdem neigen viele Fahrer dazu, lediglich eine Bremse für die Kontrolle ihres Motorrads zu nutzen. Es ist jedoch wichtig, sowohl die Vorder- als auch die Hinterbremse einzusetzen, um in jeder Situation die volle Kontrolle zu behalten. Will man noch besseres Bremsverhalten, empfiehlt es sich auch noch die Motorbremse zu verwenden.
Die richtige Technik
Eine übertriebene Angriffsposition beschreibt eigentlich die Körperhaltung beim Bergabfahren am besten. Hierbei sollte man mit den Füßen auf den Fußrasten stehen und das Gewicht über dem Hinterrad haben. Der Oberkörper ist hierbei fast schon parallel zur Sitzbank und die Arme sind weit nach vorne gestreckt. Es sollte sich anfühlen, also würde man sich nicht mehr am Lenker festhalten, sondern eher als wolle man den Lenker von sich weg drücken. Um weiterhin schnell auf Unebenheiten reagieren oder das Vorderrad eventuell sogar anlupfen zu können, empfiehlt es sich einen Winkel von etwa 120° in den Ellenbogen nicht zu unterschreiten. So hast du ausreichend Reserve und kannst dein Bike sicher manövrieren.
Um etwas den Druck von deinen Armen zu nehmen kannst du deine Fersen während der Abfahrt weiter nach unten senken, als du es sonst tust. So erzeugst du mehr Kraft in Richtung Fahrtrichtung und belastet deine Arme weniger stark.
Verbesserung der Balance
Durch die sehr langsamen Bergabfahrten wird unser Gleichgewicht sehr gefordert. Um schnell bessere Balance beim Bergabfahren zu haben, gibt’s folgende Tipps:
- lasse die Füße auf den Rasten
- weite Blickführung – fixiere nicht das Hindernis, sondern den Weg daran vorbei
- variable Körperposition
- sehr gleichmäßiger Untergrund – klemme das Bike mit den Beinen
- ungleichmäßiger Untergrund mit Hindernissen – spreize deine Knie etwas ab, um dem Motorrad Spielraum zu geben
- übe Vollgasbremsungen auf einer geraden Strecke
Bremsen auf Downhills
Wie gerade erwähnt, solltest du langsam in den Hang hineinfahren und darauf achten, die Geschwindigkeit kontrolliert niedrig zu halten. Konzentriere dich dabei vollständig auf die Traktion deiner Reifen und stelle dir am besten unterbewusst folgende Fragen.
- Rutscht mein Hinterrad?
- Wie viel mehr Bremsdruck kann ich meinem Vorderreifen geben?
- Ab wann fange ich an vorne über zu kippen?
- Bin ich noch in der richtigen Spur?
Vorderbremse
Die Vorderbremse ist die einzige wirkliche Bremse, die dir beim Bergabfahren bleibt, denn sie übernimmt gut und gerne mal 90% der Bremskraft.
Versuche deshalb so viel Bremsdruck wie möglich mit ihr aufzubauen, ohne das Rad rutschen zu lassen. Sollte es doch mal rutschen, reduziere den Bremsdruck leicht – and you’re good to go. Was man auf jeden Fall vermeiden sollte ist ein sehr abruptes, abwechselndes Erhöhen und Reduzieren des Bremsdrucks. Auf diese Weise komprimiert oder entlädt sich deine Gabel vorne und dein Bike fängt an zu springen. Wie du dir vorstellen kannst, leidet deine Kontrolle und die Traktion darunter sehr.
Hinterbremse
Blockieren oder nicht blockieren?
Prinzipiell ist die Haftreibung eines rollenden Rades größer als die Gleitreibung beim Rutschen – sollte also dafür sprechen das Rad nicht blockieren zu lassen. Doch lässt sich das auch auf den Offroad Sport übertragen?
Bist du auf sandig-kiesigen, lockerem Untergrund unterwegs, kannst du beim Bergabfahren das Hinterrad durchaus blockieren lassen, so ziehst du eine Furche in den Untergrund und du bleibst stabil.
Fährst du hingegen eine felsige Abfahrt, sollte man tunlichst vermeiden das Hinterrad blockieren zu lassen, andernfalls bricht das Heck seitlich aus und man liegt eventuell auf der Schnauze. Bevor das passiert kannst du dich nur noch retten, indem du sofort den Bremsdruck reduzierst und das Rad wieder zum Rollen bringst. Mit etwas Glück gelingt es dir noch deinen Reifen wieder einzufangen.
Motorbremse
Mit NICHT angezogener Kupplung zu bremsen ist einer der besten Tipps, um Traktion auf dem Hinterrad beizubehalten. Auf diese Art kannst du dich akustisch versichern, dass dein Hinterrad nicht blockiert. Denn ein blockierendes Hinterrad würgt deinen Motor ab – und das hörst du.
Abschluss
Hoffentlich geht’s bei euch mit diesen Tipps nicht so schnell bergab, wie mit Wirecard 🙂