Motocross und Enduro Gabelbrücken und Triple Clamps

Du fragst dich vielleicht: „Sind Aftermarket-Gabelbrücken wirklich ihr Geld wert?“.

Mit Kosten teilweise jenseits der 600€ ist das durchaus eine sehr berechtigte Frage –  welcher wir heute nachgehen werden.

Die Funktion der Gabelbrücke

Lass uns erst genauer betrachten, was Triple Clamps eigentlich sind und warum sie so wichtig für die Leistung deines Motorrads sind.

Gabelbrücken sind kurz gesagt einfach die Teile, die die Gabel an deinem Motorradrahmen befestigen. Sie halten die Gabeln und das Vorderrad an ihrem Platz und beeinflussen das Handling und die Stabilität des Motorrads.

Bevor du also auch nur in Erwägung ziehst, dir eine neue Gabelbrücke zuzulegen, ist es besonders wichtig ein gut funktionierendes Fahrwerk zu haben. Andernfalls „wirfst du Perlen vor die Säue“, denn stimmt die Basis nicht, kann auch die beste Gabelbrücke nichts mehr ändern.

Warum beeinflussen sie das Handling?

Da die Gabelbrücke die Holme deiner Gabel fixiert, ist sie maßgeblich für die Fahrwerksgeometrie deines Bikes verantwortlich. Des Weiteren hat sie großen Einfluss auf das Ansprechverhalten deiner Federung.

Die meisten Motorräder werden mit Standard Gabelbrücken geliefert, die in der Regel aus Gussaluminium bestehen.

Allerdings haben die meisten Motorräder eine begrenzte Einstellbarkeit dieser Standard-Gabelbrücken. Das bedeutet, dass du möglicherweise nicht in der Lage bist, das Handling und die Stabilität deines Motorrads anzupassen, um deine individuellen Fahrbedürfnisse zu erfüllen. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, in einen Satz Aftermarket-Triple-Clamps zu investieren, die speziell für die Anforderungen deines Motorrads und deinen persönlichen Fahrstil entwickelt wurden.

Kurzum, Triple-Clamps sind ein entscheidender Bestandteil des Handlings und der Stabilität deines Motorrads. Mit Aftermarket-Triple-Clamps kannst du die Einstellungen an deine spezifischen Bedürfnisse anpassen und die Leistung deines Motorrads verbessern

Gründe für einen Upgrade

Zu aller erst beleuchten wir mal die Gründe, die für einen Upgrade sprechen.

Optik und Design

Der wohl offensichtliste Grund, der für eine Anschaffung einer neuen Gabelbrücke spricht ist die Optik. Ganz nach dem Motto „Das Auge fährt mit!“ spielt der Look des eigenen Bikes für den ein oder anderen eine fundamentale Rolle, und machen wir uns nichts vor, der „Factory“ Look der Gabelbrücken hinterlässt einen deutlich sportlicheren Eindruck. Im Vergleich zu den oft schlichten Standardmodellen, bieten Aftermarket-Modelle eine breite Palette an Designs, Farben und Materialien, sodass du dein Bike nach deinem Idealbild gestalten kannst.

Gewichtsreduktion

Dein Bike auf Diät? Aftermarket-Gabelbrücken bieten in vielen Fällen eine Gewichtsreduktion (ca. 500gr) gegenüber den Standardmodellen. Durch die Kombination von leichteren und höherfesten Materialien mit einer effizienteren Geometrie sind die meisten Gabelbrücken auf dem Zubehörmarkt leichter als die Standard Variante. Ist der Unterschied bemerkbar? Da Gabelbrücken bekanntermaßen eines der höchsten Bauteile an deiner Maschine sind, kann eine leichtere Gabelbrücke den Schwerpunkt deines Bikes durchaus nach unten verlagern. Ob dir der reine Gewichtsunterschied allerdings auffällt, ist stark von deiner Könnensstufe abhängig.

Geteilte Klemmschellen

Anders als bei Gabelbrücken „von der Stange“ haben die Aftermarket Varianten meist geteilte Klemmschellen. Die Rohre deiner Gabel verbiegen sich aufgrund der wirkenden Biegemomente beim Fahrbetrieb immer leicht. Durch nicht geteilte Klemmschellen kommt es zu unnötigen Zwängungen an den Stellen, wo die Gabel an der Brücke befestigt ist, da die Brücke dem Verformungsverhalten der Gabelrohre nicht nachgehen kann.

Bei den Brücken von der Stange befinden sich zudem, anders als bei den professionelleren Modellen, alle Klemmschrauben auf einer Seite. Dies führt zu einer ungleichmäßigeren Verteilung der Klemmkräfte rings um das Gabelrohr, was häufig eine leichte Verformung dieses Rohres mit sich bringt. Wie man sich vorstellen kann, ist ein verformtes Standrohr nicht gerade förderlich für ein perfektes Ansprechverhalten des Fahrwerks.

Individuelle Anpassungsmöglichkeiten

Wie wir wissen ist jeder Fahrer einzigartig – genau wie sein Fahrstil. Aftermarket-„Triple Clamps“ bieten daher oft erweiterte Einstellmöglichkeiten im Vergleich zu den Standardmodellen. Mit ihnen kannst du Lenkerposition, Gabelabstand und andere Faktoren optimal auf deine Bedürfnisse abstimmen und dein Motorrad perfekt an dich und deinen Fahrstil anpassen.

Neben dem ästhetischen Aspekt, dem Gewichtsverlust und den gerade erwähnten Gründen gibt es auch noch weitere technische Gründe, warum ein Upgrade sinnvoll sein kann.

  1. Änderung der Flex-Charakteristik

Triple Clamps können die Flex-Charakteristik eines Motorrads erheblich verändern. Doch was bedeutet das eigentlich? Kurz gesagt, die Flex-Charakteristik beschreibt, wie viel Bewegungsspielraum die Gabel hat. Ein starreres Motorrad, bei dem die Gabel weniger Spiel hat, reagiert präziser und schneller auf Lenkbewegungen. Dagegen führt eine weichere Gabel zu einem geschmeidigeren Fahrgefühl und mehr Komfort. Wenn du also mit einem Problem auf deinem Motorrad zu kämpfen hast, das du bisher erfolglos mit der Federung bekämpft hast, könnte ein Upgrade deiner Triple Clamps die Lösung sein.

  1. Veränderung des Lenkerabstands

Ein weiterer Vorteil von Triple Clamps ist die Möglichkeit, den Lenkerabstand anzupassen. Wenn du zum Beispiel ein größerer Fahrer bist, kannst du durch eine Anpassung des Lenkerabstands eine bessere Fahrposition erreichen.

  1. Anpassung des Gabelversatzes

Der Gabelversatz bezieht sich auf den Abstand zwischen der Gabelachse und der Lenkkopfachse. Ein größerer Gabelversatz bedeutet, dass das Vorderrad weiter vorne platziert ist, was zu einem besseren Handling führt. Ein kleinerer Gabelversatz hingegen führt zu einer schnelleren Lenkung und agilerem Fahrverhalten. Einige Zweitmarkt Hersteller bieten aus genannten Gründen in ihren Premium Modellen die Möglichkeit, den „Offset“ ebenfalls anpassen zu können.

4. Hochwertigere Komponenten

Egal ob Lenkkopflager, Gabelschaftrohr oder die Gabelbrücken an sich. Die Zweitmarkt Versionen der Gabelbrücken sind deutlich robuster, hochwertiger und beständiger, vor allem wenn es mal zum Crash kommt. Die geteilten Klemmschellen erlauben außerdem höhere Anzugsdrehmomente, womit die Standrohre besser fixiert werden.

Brauche ich nun eine neue Gabelbrücke oder nicht?

Brauchen tust du sie auf keinen Fall. Ob du sie willst steht auf einem anderen Blatt. Du solltest bei der Entscheidung dir eine Neue zuzulegen erst deinen eigenen Kenntnisstand reflektieren.

Bist du Anfänger, Hobby Fahrer oder willst einfach nur Spaß haben ohne Wettkampfcharakter?

Dann ist vermutlich dein Geld in Fahrtrainings und Benzin besser investiert, als in einer neuen Gabelbrücke.

Bist du ein erfahrener, ambitionierter Sportler, der versucht sich ständig zu verbessern?

Dann ist ein Upgrade durchaus eine Überlegung wert. So kannst du das beste aus deinem angepassten Fahrwerk holen und noch ökonomischer schnellere Rundenzeiten erzielen.

Ist es ein Muss für Rennfahrer?

Nein, obwohl ein großer Teil der Profis mit den Factory Brücken fährt, ist es natürlich kein Muss und es gibt auch erfolgreiche Fahrer, die sie nicht verwenden.

Du willst sie einfach haben?

Go for it 🙂

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