Endurance = Enduro ?
Alleine die Wortherkunft lässt schon vermuten, dass wir einiges an Ausdauer brauchen beim Enduro fahren – und jeder wird es bestätigen können. Manche Fahrer sind schon nach kürzester Zeit konditionell total am Ende. Doch woran liegt das? Natürlich hat die allgemeine körperliche Fitness einen großen Einfluss darauf. Dennoch sieht man auch vermeintlich weniger fitte Fahrer, wie sie stundenlange Rennen absolvieren. Liegt es also doch an der Technik? Selbstverständlich!
Daher werden wir uns dieses Mal damit beschäftigen, wie auch du länger Spaß haben kannst.
richtige Körperposition
Nutze deine natürliche Federung: Es ist logisch, dass die Körperposition wohl den größten Einfluss auf deine Ausdauer auf dem Bike hat. Um auf deinem Bike effizienter zu fahren, musst du deine Beine und deinen Körper als zusätzliche Federung nutzen. So kannst du deine Arme und deinen Oberkörper mehr entlasten und deine Ausdauer enorm steigern, indem du mehr Energie mit deiner deutlich stärkeren Beinmuskulatur aufbringst.
Die sogenannte „Angriffsposition“ ist die dabei die beste Art, um deine Körperfedern effektiv zu nutzen und deine Beine als natürliche Federung zu verwenden. Dabei sollten deine Füße auf den Fußrasten liegen und leicht nach innen rotiert sein. Deine Knie sind leicht gebeugt und deine Hüfte abgeknickt, so dass du mit deinem Oberkörper nach vorne gelehnt bist. Sie erlaubt dir nämlich den Großteil der Kräfte bei Beschleunigungs- und Abbremsprozesse mit deinen Beinen aufzufangen.
Schau dir mal ein paar Videos von Profi Fahrern an und du wirst feststellen, dass alle in dieser Position fahren.
Mit dem Motor, statt gegen den Motor
Wenn du effizienter auf deinem Dirt Bike fahren willst, solltest du den Motor deines Bikes voll ausnutzen. Viele Fahrer denken, dass sie ihre Muskeln benutzen müssen, um schwieriges Terrain zu meistern. Aber das ist anstrengend und macht dich schnell müde. Wenn du den Motor deines Bikes jedoch effektiv nutzt, kannst du einfach und schnell Anpassungen während der Fahrt vornehmen und Energie sparen. Statt also das Bike mit deinen Armen und Muskeln zu bewegen, solltest du lernen, den Motor zu nutzen, um das Bike in die gewünschte Richtung zu bringen. Auf Sand kannst du den Motor beispielsweise nutzen, um schnell und mühelos die Balance zu halten, ohne deine Arme zu belasten.
Immer 100% geben?
Kein Mensch kann auf Dauer 100% geben.
Aus diesem Grund solltest du dir bewusst machen, in welcher persönlichen Intensitätsstufe du dich gerade befindest. Die Range, in der du sowohl schnell aus auch über längere Zeiträume verharren kannst, ist der 85 bis 90 Prozent Bereich. Du solltest also auch am Anfang eines Rennens nicht in den ersten 15 Minuten dein ganzes „Pulver“ verschießen, sondern lieber anfangs zurückhaltender Fahren, bis der Kreislauf in Schwung kommt. Danach kannst du nämlich die mittlerweile ausgepowerten 100%er leicht einholen 🙂
Nutze den Schwung
Statt dich auf das Bremsen und Beschleunigen zu konzentrieren, solltest du lernen, wie du deine Schwungkraft nutzen kannst, um deine Geschwindigkeit zu kontrollieren und Energie zu sparen. Lerne wie du mit mehr Momentum durch schwierige Abschnitte kommst, denn jeder Brems- und Beschleunigungsprozess weniger schont deine Kräfte.
Wenn du beispielsweise auf einer geraden Strecke fährst und in eine Kurve einbiegen musst, versuche deine Geschwindigkeit beizubehalten, anstatt ständig zu bremsen und wieder zu beschleunigen. So kannst du durch die Nutzung deines Schwungs Energie sparen und – obwohl es sich vielleicht langsamer anfühlt – Geschwindigkeit aufbauen. Vor allem beim Hard Enduro solltest du den Schwung bestmöglich nutzen. Versuche so zum Beispiel Hindernisse miteinander zu verbinden, anstatt jedes Hindernis einzeln.
Achte auf deine Atmung
Wenn du tief und gleichmäßig atmest, kannst du deine Herzfrequenz deutlich runterfahren, Energie sparen, wirst effizienter und deutlich entspannter. Einer der häufigsten Gründe für eine vorzeitige Ermüdung ist, dass man während der Fahrt in bestimmten Abschnitten unbewusst sehr schlecht atmet. Deine Atmung hat auch großen Einfluss auf deine Gedanken. Ruhig und fokussiert zu sein ist deutlich besser als mit Sauerstoffmangel unkonzentriert und verkrampft.
Wähle die richtige Linie
Warum schwer, wenn’s auch einfach geht?
Genau das solltest du dir bei der Wahl deiner Line auch denken. Nicht immer muss beispielsweise die zerbombte Innenkurve der schnellste Weg ans Ziel sein, wenn dir dann nach 3 Runden schon die Arme abfallen.
Wähle in solchen Situationen also doch lieber mal eine etwas komfortablere Linie, die aufgrund der anhaltenden Ausdauer langfristig dann auch deutlich schneller ist.
Die richtige Fahrwerkseinstellung
Ein schlecht angepasstes Fahrwerk kostet dich nur unnötig Kraft. Versuche daher mit der Einstellung deiner Klicker dein Fahrwerk zu justieren, solltest du nicht den gewünschten Erfolg erzielen können, dann bietet sich wohl eine individuelle Fahrwerksanpassung an.
Schluss
Durch die Nutzung des Motors, die Verwendung deiner natürlichen Federung, die Nutzung des Schwungs, die Kontrolle deiner Atmung und Gedanken, sowie das Verständnis deiner eigenen Intensitätszonen kannst du deutlich länger durchhalten und dein Potenzial auf dem Bike voll ausschöpfen 🙂